Motivation durch Emotion

Freude kann in der Tat eine Rolle bei Entscheidungsprozessen spielen. Forschungen haben gezeigt, dass positive Emotionen, wie Freude, die kognitive Flexibilität erhöhen und das kreative Denken fördern können (FREDRICKSON, 2004). Wenn wir glücklich sind, können wir daher dazu neigen, optimistischer zu sein und Lösungen zu finden, die uns noch glücklicher machen. Jedoch kann das Streben nach kurzfristigem Glück auch dazu führen, dass wir impulsiv handeln und nicht langfristig denken. Studien haben gezeigt, dass Personen, die in einer glücklichen Stimmung waren, eher bereit waren, riskante Entscheidungen zu treffen und weniger auf mögliche negative Konsequenzen geachtet haben (ISEN & PATRICK, 1983). Ein Beispiel für die Rolle von Freude bei Entscheidungsprozessen ist die Entscheidung, wie viel Geld man ausgeben sollte. Wenn man glücklich ist, kann man dazu neigen, mehr Geld auszugeben, um sich selbst zu belohnen und das Gefühl der Freude zu verstärken. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen in einer glücklichen Stimmung bereit waren, mehr Geld für ein Produkt auszugeben als Menschen in einer neutralen Stimmung (MEHRABIAN & RUSSELL, 1974). Wenn man jedoch nicht aufpasst, kann man in Schulden geraten und langfristig unglücklich werden. Es ist daher wichtig, die Auswirkungen von Freude auf Entscheidungsprozesse zu berücksichtigen und auch langfristige Konsequenzen in Betracht zu ziehen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Anwendung von Strategien wie der 10-10-10 Regel, bei der man sich fragt, welche Auswirkungen eine Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren haben wird (WELCH, 2006). Wut kann dazu führen, dass wir impulsiv handeln und unüberlegte Entscheidungen treffen, um unsere Wut auszudrücken. Diese Entscheidungen können uns jedoch langfristig schaden. Studien zeigen, dass wütende Menschen dazu neigen, Risiken einzugehen und weniger wahrscheinlich bereit sind, auf zukünftige Konsequenzen ihrer Handlungen zu achten (LERNER & KELTNER, 2001). Ein konkretes Beispiel für die Rolle von Wut bei Entscheidungsprozessen ist die Art und Weise, wie wir auf Kritik reagieren. Wenn wir wütend sind, können wir dazu neigen, aggressiv zu reagieren und die Person zu konfrontieren, die die Kritik geäußert hat. Dies kann zu Konflikten führen und unsere Beziehungen belasten. Wenn wir jedoch in der Lage sind, unsere Wut zu kontrollieren, können wir bessere Entscheidungen treffen und

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