MM-2023-04-Koennen subjektive Gedanken objektive Realitaet w
und dem Konsens ihrer möglichst motivfreien Wahrnehmungen. Die Personen innerhalb oder außerhalb des brennenden Hauses unterscheiden sich darin, dass letztere besser in der Lage sind, motivfrei die Situation zu betrachten. Im Alltag begegnen wir beiden Realitätsarten, wobei die objektive Realität als Repräsentant der Wirklichkeit angenommen wird, unter der Bedingung einer motivfreien Messung. Allerdings ist eine motivfreie Messung wahrscheinlich nur ein theoretischer Idealzustand und tatsächlich nicht vollständig erreichbar. Subjektive und objektive Realität sind durch die Art der Realitätsmessung voneinander zu unterscheiden: aktive, motivabhängige Konstruktion versus passives, motivloses Registrieren. Die Voraussetzung für wiederholte Messungen mit denselben Ergebnissen unter gleichen Bedingungen (direkte Replikation) ist die regelhafte Bescha ff enheit der objektiven Welt. Dieses Prinzip der Determiniertheit wird im Folgenden erläutert. Determiniertheit der objektiven Realität Die objektive Realität ist durch deterministische Naturgesetze geprägt, die kausale und wahrscheinlichkeitsbedingte Regeln beinhalten. Klassische und relativistische Physik sowie Quantenphysik determinieren das Leben der Individuen in dieser Realität, wodurch keine Autonomie möglich ist. Genauigkeit von Vorhersagen in naturwissenschaftlichen Experimenten zeigt das Fehlen von Autonomie innerhalb der objektiven Realität. Technologische Innovationen in Energieerzeugung, Mobilität und Nachrichtentransfer basieren auf dieser regelhaften Struktur des Universums. Kausale Geschlossenheit gilt auch für Chemie, Biologie und Neurowissenschaften, die auf physikalischen Ursprüngen beruhen. Erklärungslücken werden auf unentdeckte Naturgesetze und Mängel in Datenerhebung und -verarbeitung zurückgeführt, gelten aber als prinzipiell beschreibbar und kausal determiniert. Menschen können in dieser Realität nicht autonom handeln oder Einfluss auf objektive Phänomene nehmen. Genuine Zufälligkeit in Quantentheorie durchbricht die Determiniertheit nicht, da es sich um echten, ontischen Zufall handelt, der nicht autonom beeinflusst werden kann. Autonome Handlungen basierend auf Willensimpulsen sind subjektive Phänomene ohne Einfluss auf objektive Realität. Erweiterung des Realitätsdualismus: Subjektiv, Objektiv und Sobjektiv Der strikte Dualismus zwischen subjektiver und objektiver Realität wird in Frage gestellt und eine Erweiterung in Form von "sobjektiven" Realitäten vorgeschlagen. Die Unvereinbarkeit der beiden Realitätsformen liegt in der Trennung aktiver, motivabhängiger, realitätskonstruierender Messungen (subjektiv) und passiver, motivunabhängiger, realitätsregistrierender Messungen (objektiv). Diese
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