MM-2023-04-Koennen subjektive Gedanken objektive Realitaet w

Subjektive Messung, also aktive Realitätskonstruktion (MI = MO), und objektive Messung, also passives Registrieren (MI ≠ MO), wurden formalisiert. Subjektive Wahrnehmung kreiert eine individuelle Realität, die als pragmatische Information mit maximalem Erstmaligkeitsanteil beschrieben werden kann. Dies führt zu einer Nicht-Kommunizierbarkeit von Qualia, einem charakteristischen Merkmal von Subjektivität. Objektive Realität wird als messunabhängig angesehen, und ihre Erfassung erfolgt durch passives Registrieren (MI ≠ MO). Objektive Messungen sind durch maximale Bestätigbarkeit gekennzeichnet, die aufgrund der Annahme einer messunabhängigen Grundlage und regelhafter Naturgesetze erreicht wird. Quantenphysik zeigte im 20. Jahrhundert, dass die Annahme einer messunabhängigen Realität nicht korrekt ist, und erschütterte das objektive Weltbild der Physik. Dennoch wurde das objektive Weltbild nicht vollständig zerstört. Die Rolle der Messung bei der Realitätsentstehung und die Rettung der Objektivität sind wichtige Erkenntnisse der Quantenphysik. Messung in der Quantenphysik und (zufällige) Objektivität Die Quantenphysik entstand 1900 durch Max Plancks Entdeckung der Quantisierung von Strahlungsenergie. Sie beschreibt das Verhalten von Photonen, Elektronen und anderen Kleinstphänomenen. Die Kopenhagener Deutung, unterstützt von Bohr, Heisenberg und Jordan, besagt, dass erst der Akt der Messung Realität erzeugt. Realität beginnt, wenn das Messinstrument ein Ergebnis anzeigt. Ein Elektron befindet sich vor einer Messung in einer Superposition. Die Wellengleichung, entdeckt von Erwin Schrödinger, beschreibt alle möglichen Ortszustände eines Elektrons. Durch Messung findet man das Elektron an einem der potentiellen Orte. Vor der Messung gibt es laut Kopenhagener Deutung keine Realität, sie wird erst durch Messung etabliert. Daher ist Messung in der Quantenphysik keine passive Registrierung, sondern das Erzeugen einer Realität aus vorher unbestimmten Möglichkeiten. Das Doppelspaltexperiment zeigt die erstaunliche Tatsache der Superposition und des Welle Teilchen-Dualismus. Elektronen erzeugen ein Interferenzmuster, das auf ihre Wellennatur hindeutet. Führt man eine Messung durch, verschwindet das Interferenzmuster und das Elektron wird an einem der Spalte entdeckt. Realität entsteht also erst durch den Akt der Messung. Dies kommt einer subjektiven Realitätskonstruktion durch Messung sehr nahe. Die Objektivität von Messungen bleibt jedoch trotz konstruierender Messung erhalten, da jedes Messergebnis im Quantenkontext rein zufällig entsteht.

Made with FlippingBook - Share PDF online