MM-2023-04-Koennen subjektive Gedanken objektive Realitaet w

Wie Sie mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Ihre eigene Kreativität entdecken, nutzen und fördern können.

Können subjektive Gedanken objektive Realität werden? Prof. Dr. Markus Maier

Einführung

Wünsche und motivationale Ziele beginnen als geistige Vorstellung eines erwünschten Zukunftszustandes im Bewusstsein eines Individuums. Willentlich initiierte Handlungen transferieren diese geistige Vorstellung in eine materielle Manifestation. Es muss einen Mechanismus geben, der Willensimpuls genannt wird, der zwischen subjektiver und objektiver Realität vermittelt. Jedoch stoßen wir bei genauerer Betrachtung auf theoretische Hindernisse. Die Annahme von zwei exklusiven Realitätsarten, subjektiv und objektiv, lässt eigentlich keine Beeinflussung von subjektiven Impulsen auf objektive Gegebenheiten zu. Zudem ist das Verhältnis von Geist und Materie in aktuellen Theorien als zwei sich ausschließende Substanzen definiert. Diese Probleme deuten darauf hin, dass entweder keine willentliche Einflussnahme möglich ist oder unser Realitätsmodell bzw. Geist-Materie-Vorstellung unvollständig ist. Wenn wir von der Existenz und Wirksamkeit eines freien Willens ausgehen, müssen wir aktuelle Theorien modifizieren und erweitern. Die Neukonzeption muss die Existenz dualer Realitäten hinterfragen und die Geist-Materie Unvereinbarkeit adressieren und erweitern, um den freien Willen integrieren zu können. Die Theorie der dualen Realitäten und ihr Widerspruch zur Existenz eines freien Willensimpulses wird als erstes betrachtet. Zwei Arten von Realitäten lassen sich beschreiben: die subjektive und die objektive Realität. Subjektive Realität existiert nur in der individuellen Vorstellung, während objektive Realität unabhängig vom Individuum und seinem Erleben existiert. Subjektive und objektive Realität unterscheiden sich durch ihre messtheoretischen Zugänge und das Ausmaß an Autonomie im Sinne von selbststeuerbar bzw. Determiniertheit durch Naturgesetze. Messtheoretischer Zugang zur subjektiven vs. objektiven Realität Eine Realität kann subjektiv oder objektiv gemessen werden. Subjektive Realität ist eine geistige Repräsentation der objektiven materiellen Welt und enthält individuelle Anteile, da Wahrnehmung konstruktiv-interpretativ ist. Objektive Realität wird durch motivfreies, passives Registrieren und Bestätigung durch andere Messungen definiert. Das Beispiel eines brennenden Hauses zeigt, dass objektive Fakten aus einer Dritten-Person Perspektive gewonnen werden, während subjektive Erfahrungen aus der Ich-Perspektive stammen. Objektive Einschätzungen erfordern das Ausschalten von Motiven bei der Bestimmung der Faktenlage. Die Objektivität einer Situation basiert meist auf der Beobachtung mehrerer Individuen Realitätsdualismus: Subjektive vs. objektive Realität

und dem Konsens ihrer möglichst motivfreien Wahrnehmungen. Die Personen innerhalb oder außerhalb des brennenden Hauses unterscheiden sich darin, dass letztere besser in der Lage sind, motivfrei die Situation zu betrachten. Im Alltag begegnen wir beiden Realitätsarten, wobei die objektive Realität als Repräsentant der Wirklichkeit angenommen wird, unter der Bedingung einer motivfreien Messung. Allerdings ist eine motivfreie Messung wahrscheinlich nur ein theoretischer Idealzustand und tatsächlich nicht vollständig erreichbar. Subjektive und objektive Realität sind durch die Art der Realitätsmessung voneinander zu unterscheiden: aktive, motivabhängige Konstruktion versus passives, motivloses Registrieren. Die Voraussetzung für wiederholte Messungen mit denselben Ergebnissen unter gleichen Bedingungen (direkte Replikation) ist die regelhafte Bescha ff enheit der objektiven Welt. Dieses Prinzip der Determiniertheit wird im Folgenden erläutert. Determiniertheit der objektiven Realität Die objektive Realität ist durch deterministische Naturgesetze geprägt, die kausale und wahrscheinlichkeitsbedingte Regeln beinhalten. Klassische und relativistische Physik sowie Quantenphysik determinieren das Leben der Individuen in dieser Realität, wodurch keine Autonomie möglich ist. Genauigkeit von Vorhersagen in naturwissenschaftlichen Experimenten zeigt das Fehlen von Autonomie innerhalb der objektiven Realität. Technologische Innovationen in Energieerzeugung, Mobilität und Nachrichtentransfer basieren auf dieser regelhaften Struktur des Universums. Kausale Geschlossenheit gilt auch für Chemie, Biologie und Neurowissenschaften, die auf physikalischen Ursprüngen beruhen. Erklärungslücken werden auf unentdeckte Naturgesetze und Mängel in Datenerhebung und -verarbeitung zurückgeführt, gelten aber als prinzipiell beschreibbar und kausal determiniert. Menschen können in dieser Realität nicht autonom handeln oder Einfluss auf objektive Phänomene nehmen. Genuine Zufälligkeit in Quantentheorie durchbricht die Determiniertheit nicht, da es sich um echten, ontischen Zufall handelt, der nicht autonom beeinflusst werden kann. Autonome Handlungen basierend auf Willensimpulsen sind subjektive Phänomene ohne Einfluss auf objektive Realität. Erweiterung des Realitätsdualismus: Subjektiv, Objektiv und Sobjektiv Der strikte Dualismus zwischen subjektiver und objektiver Realität wird in Frage gestellt und eine Erweiterung in Form von "sobjektiven" Realitäten vorgeschlagen. Die Unvereinbarkeit der beiden Realitätsformen liegt in der Trennung aktiver, motivabhängiger, realitätskonstruierender Messungen (subjektiv) und passiver, motivunabhängiger, realitätsregistrierender Messungen (objektiv). Diese

Dichotomie ist jedoch eine idealisierte Vereinfachung und beide Messarten sollten als Endpunkte eines Kontinuums betrachtet werden.

Die Existenz einer objektiven Realität basiert auf der Annahme von passiv registrierenden Messungen. Naturwissenschaften streben danach, aktiv-konstruierende Einflüsse auszuschließen, um eine objektive Realitätsbeschreibung zu ermöglichen. Damit wird eine aktive, willentliche Einflussnahme auf die Realitätsgestaltung, die zentral ist für die motivationspsychologische Beschreibung der Wirkung von Intentionen theoretisch ausgeschlossen. Jedoch ist dieser Vorgang selbst aktiv realitätskonstruierend, da er eine passiv registrierende Messung etablieren will. Die Stabilität der naturwissenschaftlichen Realitätsbeschreibung beruht vermutlich daher weniger auf einer a priori objektiven Realität, sondern auf einer global geteilten und motivierten Vorstellung von Realität. Realitäten sind daher bedingt durch Überzeugungen und motivgeleitete Wahrnehmungen. Entlang dieser Annahme entsteht ein Realitätskontinuum, wobei subjektive und objektive Realität die extremen Endpunkte darstellen und unterschiedliche Mischungen dazwischen existieren. Sobjektive Realitäten ermöglichen Individuen, aktiv, spontan und autonom auf Realitätswerdung Einfluss zu nehmen und sind nicht nur deterministisch oder zufällig bestimmt. Die Entstehung des Realitätsdualismus Die Idee eines Dualismus, der die Welt in geistige und materielle Realität teilt, geht auf Rene Descartes zurück, aber hat ihre Wurzeln in früheren philosophischen Ideen. Descartes' Dualismus trennt die geistige (res cogitans) von der materiellen Realität (res extensa), die nebeneinander existieren und über das Gehirn interagieren. Trotz dieser Annahme bleibt die Verbindungsstelle zwischen beiden Realitäten unklar. Die Entwicklung der Idee des Dualismus begann mit Francis Bacon, der die empirische Überprüfung von Realitätsannahmen einführte. Anschließend stellte Galileo fest, dass mathematische Regularitäten diese objektive Welt beschreiben. Newton baute auf dieser Idee auf, betonte jedoch, dass physikalische Gesetze nicht die letzten Ursachen für Naturphänomene sind. Diese neue Form der Naturbeschreibung führte zu einem Dualismus zwischen Geist und Materie, der eine unüberbrückbare Lücke zwischen beiden Bereichen o ff enbarte. Die meisten Vertreter der heutigen Naturwissenschaften reduzieren alle geistigen Operationen auf materielle Gehirnprozesse, was zu einem Weltbild führt, das kausale Geschlossenheit aller Phänomene suggeriert. Die historische Entwicklung führte zu einer exklusiv dualistischen Realitätsbeschreibung, die jedoch hier durch die Einführung von sobjektiven Realitäten theoretisch und empirisch erweitert werden soll.

Ein zentrales Argument gegen diesen Dualismus ist die Frage des freien Willens, der in einer deterministischen Realität nicht existieren kann. Um den freien Willen zu bewahren, könnte man die Annahme tre ff en, dass es eine Realität gibt, die den traditionellen Dualismus transzendiert – eine "sobjektive" Realität, in der geistige Überzeugungen von individuellen Wesen durch Wollen real werden können. Diese Realität kann jedoch nicht nach den klassischen Kriterien der Naturwissenschaft als objektiv bewiesen werden. Die Objektivierungshysterie der Naturwissenschaften könnte sich als dogmatische Vorgehensweise entpuppen, die uns eine objektive Realität vorgaukelt, die so real wie sie scheint, gar nicht ist. Es könnte genügen zu zeigen, dass etwas mehr als bloß subjektiv ist, um es als real zu definieren. Dies würde eine Neubewertung der axiomatischen Annahmen über Dualismus und Realität erfordern. Die Entstehung des Realitätsdualismus Der Realitätsdualismus geht auf René Descartes zurück, der geistige (res cogitans) von materieller Realität (res extensa) unterschied. Diese unvereinbaren Substanzen interagieren über das Gehirn. Francis Bacon entwickelte einige Jahrzehnte zuvor die Idee der empirischen Überprüfung von Realitätsannahmen, wodurch die objektive Realitätsbeschreibung und die naturwissenschaftlich empirische Methode der Objektivierung begründet wurden. Galileo sah die Welt als wohlgeordnete Maschine, die mathematischen Gesetzen folgt. Newton verfeinerte diesen Ansatz, aber behauptete nicht, dass die physikalischen Gesetze die letzten Ursachen für Naturphänomene seien. Ab Galileo dominierte die Ansicht, dass die Natur mathematisch beschreibbaren mechanischen Regularitäten folgt und keine Intervention durch geistige Impulse benötigt. Dies führte zu einem Dualismus zwischen Geist und Materie. Die naturwissenschaftliche Sichtweise, die bis heute vorherrscht, reduziert geistige Operationen auf materielle Gehirnprozesse und schließt autonome, spontane und willentliche Einflussnahme auf physikalische Prozesse aus. Diese Ansicht ermöglichte große Fortschritte in Technik und Medizin, hat aber auch Kollateralschäden für das Leben des Individuums und die Umwelt verursacht. Ein solcher Kollateralschaden ist der freie Wille, der von Vertretern der Naturwissenschaften als subjektives Phänomen und objektiv nicht real angesehen wird. Der Dualismus geht von zwei Realitätsarten aus: einer subjektiven Realität der konstruierten Vorstellung und einer objektiven Realität der passiv registrierbaren Tatsachen. Eine alternative Annahme wäre die Existenz einer Realität, die den traditionellen Dualismus transzendiert und ein Zwischending zwischen subjektiver und objektiver Realität darstellt. Diese sogenannte sobjektive Realität würde es ermöglichen, dass bestimmte geistige Überzeugungen von

Individuen durch Wollen real werden können. Allerdings kann diese Realität nicht nach den klassischen Kriterien der Naturwissenschaft als objektiv bewiesen werden.

Man könnte argumentieren, dass absolute Objektivierung kein notwendiges Kriterium für eine echte Realität sein muss. Die Objektivierungshysterie der Naturwissenschaften könnte sich als dogmatische Vorgehensweise entpuppen, die eine pseudo-objektive Realität vorgaukelt. Die deterministische Form dieser Realität mit ihrer kausalen Geschlossenheit ist möglicherweise nur eine Folge einer axiomatischen Annahme, die auf dem Dualismus basiert.

Freier Wille und Dualismus: Verbindungen erforschen Das "Problem des freien Willens" wird auf eine Dualität zurückgeführt, die als unvereinbar betrachtet wird. Das Argument der kausalen Geschlossenheit sowie die logische Unvereinbarkeit von Geist und Materie können gegen die Existenz des freien Willens angeführt werden: Wie kann ein Wille, der auf einer rein geistigen Ebene entsteht, eine davon unabhängige und unvereinbare materielle Realität beeinflussen? Geistige und materielle Substanzen sind unterschiedlich definiert und es fehlt ihnen ein verbindendes Element, das einen Transfer zwischen ihnen ermöglicht. In der Philosophie wurde diese Problematik intensiv diskutiert und als "Hard Problem of Consciousness" (Chalmers, 1995) und "Problem of Free Will" (Shari ff et al, 2008) bekannt. Eine mögliche Lösung müsste eine Schnittstelle vorschlagen, die aus einer untrennbaren Verbindung von geistigen und materiellen Elementen besteht, um den Übergang zwischen beiden zu ermöglichen. Tatsächlich gibt es bereits solche Theorien, wie den dualen Aspekt-Monismus von Wolfgang Pauli und Carl Gustav Jung. Darüber hinaus geht der willentliche Impuls von einem autonomen Individuum spontan und nicht determiniert aus, beginnt in der Subjektivität der Person und überträgt sich dann auf die objektive Realität. Dieser Übergang vom Subjektiven zum Objektiven ist aus mess- und informationstheoretischer Sicht problematisch, da etwas Subjektives seinen Charakter verliert, sobald es sich objektiv manifestiert. Eine Lösung liegt in einer Zwischenrealität, die den dualistischen Gegensatz von Subjektivität und Objektivität überbrückt. Eine mess- und informationstheoretische Begründung wird im Folgenden näher erläutert und anschließend theoretisch auf die Vereinbarkeit von Geist und Materie angewendet. Subjektivität und Objektivität aus mess- und informationstheoretischer Perspektive Die bisherigen Argumente, mit denen versucht wurde, den unvereinbaren Gegensatz von freiem Willen und dualer Realitätsau ff assung zu begründen, können überzeugend anhand mess- und informationstheoretischer Überlegungen formalisiert werden. Dazu müssen wir uns mit den Merkmalen der subjektiven und objektiven Realität auseinandersetzen und sie messtheoretisch erfassen. Objektivität setzt voraus, dass Messungen grundsätzlich passiv und motivfrei sein können. Diese Annahme wirkt sich auf die Möglichkeit einer willentlichen Einflussnahme und damit auf die

Existenz des freien Willens aus. Die Zusammenhänge können formal abgeleitet werden, wobei mathematische Gleichungen verwendet werden. Durch genaue Analyse dieser Gleichungen lassen sich wertvolle Hinweise für die ebenfalls skizzierten Lösungsansätze ableiten.

Merkmale der objektiven Realität Die objektive Realität bezieht sich auf die Dinge, die unabhängig von Erfahrungen existieren. Objektivität zeigt sich in der Möglichkeit, diese Realität durch Messungen zu bestätigen und zu kommunizieren. Der zentrale Aspekt der objektiven Realität ist die mess- oder beobachtungsunabhängige Existenz. Stabilität der Messergebnisse bei verschiedenen oder wiederholten Messungen ist ein Indikator für Objektivität. Der Königsweg zur Überprüfung einer objektiven Tatsache ist die direkte Replikation, also die unabhängige Wiederholung eines Messvorgangs unter gleichen Bedingungen. Bei Übereinstimmung mehrerer identischer Messungen und ihrer Ergebnisse spricht man von intersubjektiver Übereinstimmung. Die so erfasste Realität besitzt allerdings nur eine schwache Objektivität, da die wahre physikalische Grundlage durch das Prozedere der Übereinstimmung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Objektive Realität ist durch ihre naturgesetzliche Ordnung und kausale Determiniertheit gekennzeichnet. Alle objektiven Dinge sind durch Naturgesetze miteinander verbunden, die ihre kausalen Wechselbeziehungen beschreiben. Die kausale Geschlossenheit verhindert, dass den Elementen und Vorgängen der objektiven Realität Bedeutung, Sinn oder Zielhaftigkeit zugeordnet werden können. Die Quantentheorie hat das klassisch-physikalische objektive Weltbild erweitert und ein Zufallsprinzip bei der Messung klassischer Zustände der objektiven Realität eingeführt. Die Vereinbarkeit der quantenmechanischen Erkenntnisse mit dem klassisch-physikalischen objektiven und deterministischen Weltbild bleibt jedoch weitgehend erhalten. Der Messvorgang erfolgt bei der objektiven Realität durch „Extraspektion“, bei der eine Messung von außen auf einem zu messenden System ausgeführt wird. Eine objektive Messung beeinflusst den Messgegenstand nicht und verzerrt das Ergebnis nicht. Die Trennung zwischen Messinstrument und Messgegenstand wird als "Non-Invasivität" einer Messung bezeichnet. Dies ermöglicht eine durch Wiederholung erreichbare Bestätigung und damit Objektivitätsüberprüfung. Messinstrumente registrieren passiv die unabhängig von ihnen existierende Realität und haben keinen eigenen Anteil am Messergebnis. Die Formel MI ≠ MO beschreibt die notwendige Separation von Messinstrument (MI) und Messobjekt (MO). Objektive Messungen ermöglichen eine passive

Dokumentation von Gewichten, räumlichen Abständen und Geschwindigkeiten, wodurch unsere alltäglichen Messungen zuverlässige und objektive Ergebnisse liefern.

Die Möglichkeit, passiv zu registrieren, ist eine Folge der erfahrungsunabhängigen Existenz einer Realität. Objektivität wird dadurch belegt, dass unterschiedliche, aber gleichartige Messungen unter gleichen Bedingungen immer das gleiche Resultat aufzeichnen. Die Merkmale der subjektiven Realität Subjektive Realität entsteht aus individuellen Erfahrungen und manifestiert sich in der Qualität des Erlebens. Diese Erlebensqualitäten, auch "Qualia" genannt, unterscheiden sich von quantitativen Messungen der objektiven Realität. Das Erleben hängt von den Motiven und Zielen des Individuums ab, die den Erfahrungen ihre individuelle Bedeutung verleihen. Subjektive Realität entwickelt sich entlang von Motivrelevanz und Zielabhängigkeit, die im Selbst begründet sind. Diese Realität besitzt eine maximale Einzigartigkeit und Individualität, die nicht direkt an andere Personen kommuniziert oder von Außenstehenden bestätigt werden kann. Die Nicht-Bestätigbarkeit führt dazu, dass man das subjektive Erleben nie in seiner Gültigkeit überprüfen kann. Subjektives Erleben ist immer eine konstruierte Form der Realität und daher durch einen aktiven Beitrag des jeweiligen Individuums bei der Wahrnehmung angereichert. Die Welt der subjektiven Erfahrungen entsteht aus dem Bezug zum eigenen Selbst, seinen Zielen und deren Sinn- und Bedeutungszuschreibungen bei der Wahrnehmung. Dies vollzieht sich messtheoretisch durch Introspektion. Bei einer rein subjektiven Messung verschmelzen das Messinstrument (MI) und das Messobjekt (MO) zu einer untrennbaren Einheit, sodass MI = MO gilt. Der Konstruktionscharakter des subjektiven Erlebens führt dazu, dass objektiv gleiche Gegebenheiten je nach Individuum unterschiedlich erlebt werden können. Diese Unterschiede sind in der Autonomie und der Nicht-Bestätigbarkeit der Qualia begründet. Kommunikation über subjektive Erfahrungen ist schwierig, daher werden objektive Messungen verwendet, um Konflikte und Widersprüche zu vermeiden. Um den motivationalen Impuls, der vom Individuum ausgeht und Einfluss auf die Umgebung ausübt, zu verstehen und formal beschreiben zu können, müssen Konzepte aus der Informationstheorie betrachtet werden.

Die pragmatische Information Im Bereich der Informationstheorie gibt es unterschiedliche Definitionen für das Konstrukt "Information". Claude Shannon ist bekannt für die Quantifizierung der übertragenen Information bei

einer Nachricht, wobei die kleinste Einheit das "Bit" ist. Allerdings erfasst diese Beschreibung nicht die Bedeutung und Wirkung von Informationen, die im Alltag relevant sind.

Ernst von Weizsäcker führte daher eine Erweiterung des Informationsbegri ff s ein, die die Wirkung (Pragmatik) von Informationen miteinschließt. In seiner Konzeption dienen Nachrichten in der Kommunikation dazu, beim Empfänger eine Veränderung zum Zwecke der Handlungsgenerierung zu erzielen. Die Definition der pragmatischen Information muss daher zwei Elemente enthalten: Eine Komponente, die das Absichtselement beschreibt (Erstmaligkeit, E), und eine weitere Komponente, die die Übertragung der Absicht vom Sender zum Empfänger formalisiert (Bestätigung, B). Erstmaligkeit umfasst den Teil einer Information, der vom Sender individuell und autonom erzeugt wird und für den Empfänger neuartig ist. Bestätigung hingegen ist der Informationsanteil, der von Sender und Empfänger im Vorhinein geteilt wird und die gemeinsame Basis ihrer Kommunikation bildet. B ist allgemeingültig, intersubjektiv übereinstimmend und zeitlich stabil. Bei der Kommunikation gibt es eine Wechselwirkung zwischen Erstmaligkeit und Bestätigung. Zu viel Erstmaligkeit kann zu Missverständnissen führen, während zu viel Bestätigung Redundanz erzeugt. Eine gelungene Kommunikation zeichnet sich durch ein ausgewogenes Verhältnis von E und B aus. Die subjektive Realität und die pragmatische Information in Beziehung zueinander Subjektive Realität und pragmatische Information sind eng miteinander verknüpft. Die subjektive Realität stellt den individuellen Erfahrungshintergrund und die Bedeutungszuschreibung bei der Interpretation von Informationen dar (= Erstmaligkeit). In der Kommunikation von Informationen ist es von zentraler Bedeutung, dass die subjektive Realität von Sender und Empfänger in ausreichendem Maße übereinstimmt. Die Bestätigung (B) stellt dabei die gemeinsame Basis dar, auf der Kommunikation erfolgreich verlaufen kann. Gleichzeitig ist es wichtig, Raum für Erstmaligkeit (E) zu lassen, um individuelle Perspektiven und Erfahrungen zu teilen und somit die eigene subjektive Realität und die der anderen zu erweitern. Pragmatische Information kann als Brücke zwischen subjektiver Realität und objektiver Realität betrachtet werden. Indem wir unsere subjektive Realität in Form von Information kommunizieren, tragen wir dazu bei, ein gemeinsames Verständnis der Welt und eine gemeinschaftliche Realität zu scha ff en. Fazit Subjektive Realität und pragmatische Information sind zwei zentrale Konzepte, die uns dabei helfen, die Vielschichtigkeit unserer Erfahrungen und Kommunikationsprozesse besser zu verstehen. Die subjektive Realität bezieht sich auf die individuellen, qualitativen Aspekte unseres Erlebens, während

pragmatische Information den Austausch von Bedeutungen und Absichten in der Kommunikation beschreibt.

Ein ausgewogenes Verhältnis von Erstmaligkeit und Bestätigung ermöglicht eine erfolgreiche Kommunikation, die zur Erweiterung und Veränderung unserer subjektiven Realität beiträgt. In diesem Sinne ist das Verständnis der Zusammenhänge zwischen subjektiver Realität und pragmatischer Information von grundlegender Bedeutung für unser soziales Miteinander und unsere individuelle Entwicklung. Die Beziehung zwischen Erstmaligkeit und Bestätigung Die pragmatische Information, wie sie von von Weizsäcker beschrieben wird, beinhaltet zwei Schlüsselelemente, Erstmaligkeit (E) und Bestätigung (B), die multiplikativ und komplementär miteinander verknüpft sind. Dieses Konzept kann sowohl in der Kommunikation als auch in der Messung angewendet werden und bietet interessante Einblicke in die Unterschiede zwischen subjektiver und objektiver Realität. Diese Beziehung wird durch die folgende Formel zumAusdruck gebracht: I pragmatisch = E ○ B. Sie bedeutet, dass pragmatische Information sich aus dem multiplikativen und komplementären Produkt von Erstmaligkeit und Bestätigung zusammensetzt. In der Kommunikation ist die Erstmaligkeit das neue Element in einer Nachricht, während die Bestätigung das bekannte Element darstellt. Eine ideale Kommunikation enthält sowohl Neues als auch Bekanntes in einem ausgewogenen Verhältnis. Dies kann jedoch problematisch sein, wenn entweder die Erstmaligkeit oder die Bestätigung zu stark überwiegt oder extreme Werte annimmt, wodurch die pragmatische Information reduziert wird und weniger Wirkung beim Empfänger erzeugt. Dr. Walter von Lucadou hat das Konzept der pragmatischen Information auf die Messtheorie angewendet, indem er den Empfänger aus der Kommunikationssituation durch die materielle Umgebung ersetzt. Dieser Informationsaustausch zwischen Individuum und Umgebung wird als Messung bezeichnet. Willentliche Beeinflussung der materiellen Umgebung wäre demnach der Austausch von pragmatischer Information im Rahmen einer Messung. Subjektive Wahrnehmung entsteht, wenn das Selbst seine eigene Realität durch motivationale Faktoren konstruiert. Diese Konstruktion ist durch eine maximale Erstmaligkeit geprägt (E max) , die nicht bestätigt werden kann (B = 0). Objektive Messung hingegen ist durch passives Registrieren gekennzeichnet und erlaubt eine maximale Bestätigung (B max) ohne erstmalige, individuelle Beiträge (E = 0).

Die Quantenphysik hat jedoch gezeigt, dass die Annahme einer messunabhängigen Realität nicht korrekt ist. Dies hat das objektive Weltbild der Physik erschüttert, aber nicht vollständig zerstört. Die Rolle der Messung bei der Realitätsentstehung und die Erhaltung der Objektivität sind weiterhin Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung und Diskussion.

Abbildung 1: Ausmaß der pragmatischen Information in Abhängigkeit von E und B

Zusammenfassend kann man sagen, dass die pragmatische Information und ihre beiden Elemente, Erstmaligkeit und Bestätigung, sowohl in der Kommunikation als auch in der Messung eine wichtige Rolle spielen. Sie bieten ein Verständnis für die Unterschiede zwischen subjektiver und objektiver Realität und zeigen, wie Individuen sowohl ihre eigene Realität konstruieren als auch die objektive Realität wahrnehmen und beeinflussen können. Die Anwendung der pragmatischen Information auf die Messtheorie liefert ein interessantes Modell für das Verständnis von Realitätskonstruktionen und deren Beeinflussung durch individuelle Motivationen und Absichten. Messung als pragmatischer Informationsprozess Von Weizsäckers Konzept der pragmatischen Information beschreibt den Willensimpuls zwischen Sender und Empfänger in Kommunikationskontexten. Um den Einfluss von subjektivem Wollen auf objektive Realität ähnlich zu beschreiben, ersetzen wir den Empfänger durch die materielle Umgebung. Dieser Informationsaustausch zwischen Individuum und Umgebung ist als Messung bekannt. Dr. Walter von Lucadou erweiterte das Konzept der pragmatischen Information in seinem Modell der pragmatischen Information (MPI), um parapsychologische Phänomene wie Telepathie und Psychokinese zu erklären. Das MPI basiert auf einer erweiterten Quantentheorie und fokussiert makroskopische Verschränkungskorrelationen zwischen Geist und Materie bei bewussten Beobachtungen.

Subjektive Messung, also aktive Realitätskonstruktion (MI = MO), und objektive Messung, also passives Registrieren (MI ≠ MO), wurden formalisiert. Subjektive Wahrnehmung kreiert eine individuelle Realität, die als pragmatische Information mit maximalem Erstmaligkeitsanteil beschrieben werden kann. Dies führt zu einer Nicht-Kommunizierbarkeit von Qualia, einem charakteristischen Merkmal von Subjektivität. Objektive Realität wird als messunabhängig angesehen, und ihre Erfassung erfolgt durch passives Registrieren (MI ≠ MO). Objektive Messungen sind durch maximale Bestätigbarkeit gekennzeichnet, die aufgrund der Annahme einer messunabhängigen Grundlage und regelhafter Naturgesetze erreicht wird. Quantenphysik zeigte im 20. Jahrhundert, dass die Annahme einer messunabhängigen Realität nicht korrekt ist, und erschütterte das objektive Weltbild der Physik. Dennoch wurde das objektive Weltbild nicht vollständig zerstört. Die Rolle der Messung bei der Realitätsentstehung und die Rettung der Objektivität sind wichtige Erkenntnisse der Quantenphysik. Messung in der Quantenphysik und (zufällige) Objektivität Die Quantenphysik entstand 1900 durch Max Plancks Entdeckung der Quantisierung von Strahlungsenergie. Sie beschreibt das Verhalten von Photonen, Elektronen und anderen Kleinstphänomenen. Die Kopenhagener Deutung, unterstützt von Bohr, Heisenberg und Jordan, besagt, dass erst der Akt der Messung Realität erzeugt. Realität beginnt, wenn das Messinstrument ein Ergebnis anzeigt. Ein Elektron befindet sich vor einer Messung in einer Superposition. Die Wellengleichung, entdeckt von Erwin Schrödinger, beschreibt alle möglichen Ortszustände eines Elektrons. Durch Messung findet man das Elektron an einem der potentiellen Orte. Vor der Messung gibt es laut Kopenhagener Deutung keine Realität, sie wird erst durch Messung etabliert. Daher ist Messung in der Quantenphysik keine passive Registrierung, sondern das Erzeugen einer Realität aus vorher unbestimmten Möglichkeiten. Das Doppelspaltexperiment zeigt die erstaunliche Tatsache der Superposition und des Welle Teilchen-Dualismus. Elektronen erzeugen ein Interferenzmuster, das auf ihre Wellennatur hindeutet. Führt man eine Messung durch, verschwindet das Interferenzmuster und das Elektron wird an einem der Spalte entdeckt. Realität entsteht also erst durch den Akt der Messung. Dies kommt einer subjektiven Realitätskonstruktion durch Messung sehr nahe. Die Objektivität von Messungen bleibt jedoch trotz konstruierender Messung erhalten, da jedes Messergebnis im Quantenkontext rein zufällig entsteht.

Die Wahrscheinlichkeit, das Elektron an Spalt 1 oder 2 zu entdecken, ist jeweils 50%. Die Wahrscheinlichkeiten können nach Max Born aus der Wellengleichung errechnet werden.

Die Quantenphysik hat unsere Vorstellung von objektiver Realität erschüttert – es gibt keine a priori Realität vor der Messung. Objektivität bei der Messung wird folglich nicht durch Trennung von MI und MO erreicht, da sie nicht möglich ist, sondern durch ontischen Quantenzufall, der willentliche Konstruktion bei der Messung verhindert. Kausale Geschlossenheit bleibt erhalten, ergänzt durch Unbestimmtheit und Berechenbarkeit von Wahrscheinlichkeiten. Es gibt alternative Interpretationen wie die Viele-Welten-Theorie von Hugh Everett oder die Theorie der verborgenen Parameter von David Bohm und Louis de Broglie. Allerdings bleibt die ontische Zufallsabhängigkeit des Messergebnisses erhalten. Das Messproblem in der Quantenphysik bleibt ungelöst. Das aus den Quantenformalismen abgeleitete und empirisch gut dokumentierte ontische Zufallsprinzip ist die theoretische Begründung für die Objektivität der physikalischen Realität und den Erhalt von Bmax in der physikalischen Forschung. Alle Ereignisse innerhalb dieser objektiven Realität entfalten sich in der Zeit entlang von Naturgesetzen und echtem Zufall. Eine Erweiterung des Realitätsdualismus Subjektiv-Objektiv: Die sobjektive Realität Der Realitätsdualismus Subjektiv-Objektiv besagt, dass es eine objektive Realität und eine subjektive Realität gibt. In der objektiven Realität sind Phänomene kausal determiniert, während in der subjektiven Realität freie Willensimpulse entstehen können. Die pragmatische Information o ff enbart jedoch, dass in beiden Realitäten die Existenz eines freien Willens nicht zulässig ist, da in beiden die pragmatische Information Null ist. Um den freien Willen in unser Realitätsverständnis zu integrieren, müssten wir den Realitätsdualismus überwinden. Eine Realität, in der freie Willensimpulse Einfluss auf die materielle Umwelt nehmen können, benötigt eine pragmatische Information größer Null. Diese sogenannte "sobjektive Realität" liegt zwischen der subjektiven und objektiven Realität und kann autonome Wirkung entfalten sowie der Umwelt mitgeteilt werden. Sobjektive Realität kann nicht vollständig objektiv nachgewiesen werden, ist aber auch nicht vollständig subjektiv. Sie stellt eine Art Kontinuum dar, in dem Phänomene existieren, die auf willentlichen Impulsen basieren und gewollte Realitätskonstruktionen darstellen. Sobjektive Realitätsaspekte sind weder individuell noch allgemein gültig, sondern „weitestgehend“ gültig.

Die Unus-Mundus-Theorie von Wolfgang Pauli und Carl Gustav Jung bietet ein Modell, in dem eine Vorrealität die Grundlage für subjektive und objektive Realität bildet. In diesem Modell kann das

objektive Sein und dessen subjektives Erleben durch gewollte Realitätskonstruktionen erzeugt werden, deren realitätsbildende Wirkung aber nie vollständig bewiesen, jedoch teilweise bestätigt werden kann. Der ontische Zufall kann in Abwesenheit eines wollenden Impulses diese Rolle übernehmen.

Das Unus Mundus Modell der Realität von Pauli und Jung Das Unus Mundus Modell der Realität wurde entwickelt, um die Wechselwirkung von Geist und Materie zu beschreiben. Es konzentriert sich auf den psychophysischen Parallelismus und erklärt, wie geistige Impulse die materielle Welt verändern können. Es gibt zwei Hauptprobleme, die ein reiner Realitätsdualismus nicht lösen kann: 1) Die Entstehung von bewussten Erlebnisinhalten (Qualia) aus der materiellen Substanz des Gehirns und 2) die Wirkungsrichtung von Geist auf das Gehirn oder Materie. Diese Probleme werden von Philosophen wie Thomas Nagel, Joseph Levine und David Chalmers betont. Wolfgang Pauli, ein Quantenphysiker, und Carl Gustav Jung, ein Arzt und Psychotherapeut, entwickelten ein Modell, das diese Erklärungslücken schließt. Sie nannten es das Unus Mundus Modell (UMM) der Realität. Im UMM gehen sie davon aus, dass bewusstes Erleben (Geist) und materielle Umwelt (Materie) beide aus einer gemeinsamen Ursache, der sogenannten Unus Mundus, hervorgehen. Die Unus Mundus ist eine Form von Realität, die vor dem bewussten Erleben und vor der klassischen materiellen Realität existiert und dieser zugrunde liegt. Die Unus Mundus beinhaltet Vorformen von bewussten Erlebnisinhalten und vormaterielle Zustände. Diese bilden Möglichkeitsräume, sogenannte Potentialitäten, und werden als Potentialraum oder Preality bezeichnet. Strukturelle Korrelation bezieht sich auf das passiv registrierende Bewusstsein, bei dem der Quantenzufall entscheidet, welche potenziellen Realitäten real werden. Dies entspricht dem Realitätsdualismus und liefert eine objektive Realität, die kausal geschlossen ist. Induzierte Korrelation hingegen beschreibt einen wollenden Einfluss eines Individuums, der in seinem bewussten Geist seinen Ausgang nimmt und die Entstehung einer bestimmten objektiven Realität erzeugen möchte. Der subjektive Willensimpuls überträgt sich dabei über die Unus Mundus in die objektive Realität. Da die Unus Mundus aus kombinierten Elementen mit vorgeistigen und vormateriellen Anteilen besteht, kann der geistig induzierte Willensimpuls an diese anknüpfen und die materiellen Aspekte beeinflussen. Im UMM werden zwei Arten von Prozessen unterschieden, die die Wechselwirkung von subjektivem Erleben und objektiv-materieller Realität beschreiben: strukturelle und induzierte Korrelation.

Die induzierte Korrelation ist eine willentliche Realitätskonstruktion und erreicht nicht den vollen Umfang von Objektivität aufgrund der reduzierten Bestätigbarkeit. Diese Realitäten werden daher als sobjektive Realitäten bezeichnet. Nach Pauli und Jung sind die Resultate einer induzierten Korrelation volatil und verschwinden im Quantenzufallsrauschen, sobald der willentliche Einfluss nachlässt. Sie sind jedoch für das Individuum, das sie erzeugt hat, von Bedeutung und können unter bestimmten Umständen auch für andere wahrnehmbar sein. Diese sobjektiven Realitäten können sich manifestieren, wenn genügend Personen auf eine gemeinsame Potentialität ausgerichtet sind, wie es beispielsweise in Gruppenphänomenen oder kulturellen Trends zu beobachten ist. Das Unus Mundus Modell bietet einen erweiterten Rahmen für das Verständnis von Geist-Materie Interaktionen. Es zeigt auf, dass die physische und mentale Welt nicht voneinander getrennt sind, sondern ineinander verwoben und aus einer gemeinsamen Quelle entspringen. Dieses Modell ö ff net Möglichkeiten für eine integrative Forschung in den Bereichen Philosophie, Psychologie und Physik und erlaubt es, bisher unerklärte Phänomene wie Synchronizität, Intuition und Kreativität besser zu verstehen. Die Theorie hat allerdings auch ihre Kritiker, die argumentieren, dass die Unus Mundus schwer fassbar und schwer zu erforschen ist, da sie jenseits der konventionellen physikalischen und psychologischen Realitäten liegt. Trotz dieser Kritik bietet das Unus Mundus Modell einen fruchtbaren Boden für Diskussionen und weitere Forschung, die das Verständnis von Geist und Materie vertiefen und erweitern können.

Abbildung 2: Die Unus Mundus Theorie

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Unus Mundus Modell der Realität von Pauli und Jung ein bedeutender Beitrag zur Debatte über das Verhältnis von Geist und Materie ist. Es bietet eine alternative Perspektive auf die klassischen Dualismen und ermöglicht neue Einblicke in die Natur der Realität, indem es zeigt, dass Geist und Materie untrennbar miteinander verbunden sind und aus

einer gemeinsamen Quelle, der Unus Mundus, hervorgehen. Während das Modell weiterhin diskutiert und erforscht wird, bleibt es ein faszinierendes und vielversprechendes Konzept für die Erforschung der Geheimnisse des menschlichen Geistes und der materiellen Welt, in der wir leben.

Induzierte Korrelation als selbsterfüllende Prophezeiung Induzierte Korrelation in Pauli und Jungs Unus Mundus Modell (UMM) zeigt Parallelen zur selbsterfüllenden Prophezeihung. Eine induzierte Korrelation entsteht, wenn eine motivgeleitete, bewusste Wahrnehmung eines Individuums auf eine mögliche zukünftige Realität gerichtet ist, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass diese Realität eintritt. Emotionen und Überzeugungen spielen dabei eine zentrale Rolle bei der Realitätskonstruktion. Willentliche Impulse entstehen in Situationen, die für eine Person von Motivrelevanz gekennzeichnet sind. Diese Impulse sind motiv-geleitete Etablierungen von emotional repräsentierten Erwartungen bezüglich zukünftiger Realitäten. Die induzierte Korrelation beginnt mit einem willentlichen Impuls im Bewusstsein eines Individuums, der eine Au ff orderung an den Potentialraum formuliert, eine bestimmte Realität wahrscheinlicher als der Zufall werden zu lassen. Emotionale Transgression bezeichnet den Kommunikationsprozess zwischen dem bewussten Selbst und dem unbewussten Potentialraum. Dabei ist die emotionale Überzeugung, die in einer sprachlichen Kodierung enthalten ist, das einzige Element, das die Grenze zum Unbewussten überschreiten kann. Diese emotionale Erwartung beeinflusst anschließend die Realitätskonstruktion. Es gibt zwei grundsätzliche emotionale Tendenzen bei Erwartungen über zukünftige Verläufe: Optimistische und pessimistische. Optimistische Erwartungen sind von Ho ff nung geprägt, wohingegen pessimistische Erwartungen von Ängsten dominiert werden. Die in den Emotionen kodierten impliziten Überzeugungen aktivieren dann die entsprechenden Potentialitäten in der Unus Mundus und machen sie wahrscheinlicher. Das Unus Mundus Modell von Pauli und Jung legt nahe, dass bei willentlichen Impulsen verschiedene Aspekte zu beachten sind. Zum einen geht die Theorie davon aus, dass der Willensimpuls, der in der subjektiven Realität des Bewusstseins einer Person initiiert wird, sich nicht direkt in eine objektive Realisierung umsetzen lässt. Stattdessen kann sich der Willensimpuls nur über das Unbewusste materiell realisieren lassen. Das bedeutet, dass das Unbewusste in angemessener Form mit einbezogen werden muss. Diese Einbeziehung besteht in der Beachtung der emotionalen Transgression, die besagt, dass man die unbewussten Potentialitäten emotional adressieren muss. Dies geschieht bei motiv-relevanten Beobachtungen, in denen willentliche Impulse allein auftreten, automatisch. Daher ist es wichtig,

genau zu analysieren, welche emotionale Überzeugung dem aktuellen Willensimpuls zugrunde liegt und diesen im Falle einer pessimistisch-ängstlichen Haltung zu korrigieren.

Außerdem vollzieht sich der Transfer von der geistigen in die materielle Welt über die pragmatische Information, die besagt, dass willentlich induzierte Realitätskonstruktionen nur reduziert objektiv sind, also sogenannte sobjektive Realitäten darstellen. Die Komplementaritätsbeziehung von E und B in der Formel der pragmatischen Information zeigt, dass eine Objektivierung und Maximierung von B zu einem E von Null führt, wodurch der Einfluss des willentlichen Impulses verschwindet und der Quantenzufall dominiert. Daher sollte man Abstand davon nehmen, den Erfolg der eigenen Intention beim willentlichen Handeln zu dokumentieren, da dies die E ff ektivität zerstört und man seine Autonomie verliert, sich stattdessen vom Zufall abhängig macht. Die motivationspsychologischen Konsequenzen des Unus Mundus Modells von Pauli und Jung stimmen mit vielen Erkenntnissen aus der Praxis überein. Dennoch handelt es sich bisher nur um theoretische Darstellungen, die teilweise zirkulär wirkende Argumentationen enthalten. Um diese Theorien weiter zu untermauern, werden nun ausgewählte empirische Befunde vorgestellt und interpretiert. Empirische Belege für induzierte Korrelationen: Mikro-Psychokinese Induzierte Korrelationen im Unus Mundus Modell (UMM) betre ff en die Veränderung von Quantenwahrscheinlichkeiten durch motivgeleitete, bewusste Beobachtungen. In der Parapsychologie wird dies als Mikro-Psychokinese (Mikro-Pk) bezeichnet. Untersuchungen dazu begannen mit Joseph Rhine in den 1940er Jahren und wurden in den 1970er Jahren von Helmut Schmidt durch quantenbasierte Zufallsgeneratoren (QRNGs) fortgesetzt. Ein typischer Versuchsaufbau nutzte QRNGs, um eine Zahlenkodierung zu erzeugen, die dann zu sensorischen Ereignissen führte, welche die Versuchsperson bewusst wahrnahm. Die Aufgabe bestand darin, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Ereignisse intentionell zu beeinflussen. Frühe Befunde zeigten, dass Versuchspersonen die Wahrscheinlichkeit für intentionskongruente Ausgänge beeinflussen konnten. Weitere Forschungen bestätigten intentionale Einflüsse auf den Quantenzufall, jedoch zeigten sich bei direkten Replikationsversuchen auch Nullbefunde. Einige Forscher argumentieren, dass Mikro-Pk-E ff ekte einer Objektivierung durch direkte Replikation entzogen scheinen. In einer Arbeitsgruppe an der LMU München wurden empirische Befunde zu induzierten Korrelationen untersucht, wobei die Rolle des Unbewussten, die emotionale Transgression und die Möglichkeit indirekter Bestätigung betrachtet wurden. Die vorgeschlagene Lösung des Dilemmas der

Nicht-Objektivierbarkeit besteht darin, eine kontinuierliche Au ff assung von Subjektivität versus Objektivität anzunehmen. Induzierte Korrelationen könnten mit reduzierter Objektivität nachgewiesen werden, die zwar nicht den maximalen Standards des naturwissenschaftlichen Nachweises entspricht, aber immer noch einen ausreichend hohen Bestätigungsgrad besitzt.

Induzierte Korrelation bei Rauchern In dieser Studie wurden Raucher und Nichtraucher mittels eines Mikro-Pk Experiments verglichen. Den Teilnehmern wurden über einen QRNG Bilder mit Zigaretten oder neutrale Bilder gezeigt, um zu untersuchen, ob das Wollen von Rauchern Einfluss auf die Realität hat. Es wurde festgestellt, dass Raucher weniger Raucherbilder als erwartet sahen, während bei Nichtrauchern ein reiner Quantenzufall beobachtet wurde. Dieses Ergebnis deutete darauf hin, dass das Wollen der Raucher eine Realitätskonstruktion aus den möglichen Quantenpotentialitäten bewirken kann. In einer Replikationsstudie zeigte sich jedoch bei den Rauchern ein Nullbefund, was darauf hindeutet, dass die Ergebnisse der ersten Studie nur per Zufall zustande kamen. Um diese widersprüchlichen Interpretationen gegeneinander zu prüfen, wurden 10.000 Simulationen durchgeführt, die mögliche E ff ektverläufe über die beiden Studien hinweg künstlich erzeugten. Es zeigte sich, dass ein so ungewöhnlicher E ff ektverlauf per Zufall in weniger als 5% der Fälle auftreten kann. Dies bedeutet, dass man einen durch direkte Replikation nicht objektivierbaren E ff ekt der induzierten Korrelation bei Rauchern durch eine reduzierte Objektivität belegen kann. Das Ergebnis des willentlichen Impulses von Rauchern auf eine mit ihren emotionalen Überzeugungen korrespondierende Realitätswerdung lässt auf eine Realitätsform schließen, die zwischen einer rein subjektiven und einer vollkommen objektiven Realität liegt und die man daher als sobjektiv-real bezeichnen kann. Mit dieser Erkenntnis wird der Realitätsdualismus erweitert, indem neben einer Realitätsentwicklung, die (quasi)-deterministisch seit dem Urknall unser Sein bestimmt, auch ein individuelles und autonomes Wollen Realität entstehen lassen kann. Induzierte Korrelationen und die Rolle der Objektivität bei der Datenerhebung Eine Studienreihe untersuchte die Möglichkeit, eine positive Realität mit Hilfe einer induzierten Korrelation zu erzeugen und die Auswirkungen des Objektivitätsgrads der Datenerhebung auf die Nachweisbarkeit eines solchen E ff ekts. Probanden wurden auf positive und negative Bilder unter subliminalen und neutralen Bedingungen geprimt, um eine induzierte Korrelation in der Priming Bedingung zu erzeugen. Die Ergebnisse der ersten Studie zeigten vorläufige Evidenz für eine induzierte Korrelation in der Priming-Bedingung, jedoch nicht in der Kontrollbedingung. Die Teilnehmer sahen mehr positive Bilder als per Zufall erwartet. Zwei nachfolgende Studien ergaben jedoch keine Abweichung vom Zufall in allen Bedingungen. Was die Nicht-Objektivierbarkeit des Phänomens unterstreicht.

Um den Einfluss der Bestätigungsmaximierung auf induzierte Korrelationen zu überprüfen, wurde eine weitere Studie durchgeführt. Hier wurden neben objektiven Daten auch subjektive Erinnerungsdaten verwendet, um die Anzahl der gesehenen positiven Bilder zu erfassen. Es zeigte sich, dass die Verfügbarkeit von objektiven Daten dazu führte, dass der Quantenzufall die Realitätsgestaltung determinierte und kein Einfluss des Willens der Teilnehmer auftrat. Interessanterweise zeigten die subjektiven Daten eine gute Schätzung für die objektive Anzahl der gesehenen positiven Bilder. In der Teilgruppe, in der nur subjektive Daten zur Verfügung standen, da die objektiven Daten gelöscht wurden, zeigte sich sehr starke Evidenz für den E ff ekt einer induzierten Korrelation. Die Ergebnisse dieser Studien machen deutlich, dass der Wunsch nach einer positiven Realität unterstützt durch unbewusste Aktivierungen eine solche Realität wahrscheinlicher macht. Das Unus Mundus Modell erklärt, dass eine kausale Einwirkung durch einen bewusst initiierten Willensimpuls in der subjektiven Realität auf eine objektive materielle Realität über einen unbewussten Potentialraum erfolgt. Willensakte werden daher als aktive Realitätskonstruktionen durch motiv-geleitete Beobachtung verstanden. Solche Impulse können aber nicht durch Objektivierung final bestätigt werden. Die empirischen Befunde und theoretischen Ausführungen haben motivationspsychologische Implikationen für absichtsvolles Handeln. Eine Absicht sollte vorab auf ihre zugrundeliegende emotionale Überzeugung hin analysiert werden, um das Unbewusste mit einzubeziehen. Sobald eine gewünschte Realität erzeugt wurde, sollte die E ff ektivität der Absicht nicht objektiviert werden, um deren Wirksamkeit nicht zu zerstören. Sollten unerwünschte Absichten vorherrschen, sollte der Erfolg dieser Absichten objektiviert werden, um die Wirksamkeit des motivationalen Impulses zu zerstören. Die Organisation der Unus Mundus ist eine kollektive Realitätsebene, auf der individuelle Einflüsse reduziert werden müssen, um eine realitätskonstruierende Wirksamkeit zu erreichen. Motivationspsychologische Konsequenzen des Unus Mundus Modells, des Willensimpulses (induzierte Korrelation) und ihrer reduzierten Objektivierbarkeit Die Motivationspsychologie untersucht, wie bewusste Absichten in Handlungen übergehen und Handlungsziele erreicht werden. Traditionelle Theorien implizieren einen kausalen Mechanismus zwischen geistigen und materiellen Phänomenen, was jedoch nicht logisch konsistent ist, da sie den Transfer von subjektiven in objektive Realitäten ignorieren. Das Unus Mundus Modell bietet eine alternative Perspektive, die die Verbindung zwischen subjektiver und objektiver Realität ermöglicht. Nach diesem Modell wirkt ein bewusst initiierter Willensimpuls in der subjektiven Realität eines Individuums auf eine objektive materielle Realität durch einen unbewussten Potentialraum, der mit Quantenrealitäten gefüllt ist. Motiv-geleitete Messung ersetzt absichtsvolles Handeln und ermöglicht die Realisierung von möglichen Realitäten im Potentialraum.

Hier sind einige Empfehlungen für absichtsvolles Handeln basierend auf dem Unus Mundus Modell:

Analysieren Sie Ihre Absicht im Hinblick auf die zugrundeliegende emotionale Überzeugung. Emotionale Erwartungen beeinflussen, welche unbewussten Potenziale angesprochen werden. Vermeiden Sie die Verifizierung der E ff ektivität Ihrer Absicht, um ihre Wirksamkeit zu erhalten. Glauben Sie an die Wirkung Ihrer Absicht, ohne sie objektiv zu quantifizieren. Objektivieren Sie den ungewünschten Erfolg einer unerwünschten Absicht, um deren Wirksamkeit zu zerstören. Nutzen Sie die kollektive Natur der Unus Mundus, indem Sie sich mit anderen Individuen verbinden, die ähnliche Absichten haben. Beachten Sie jedoch das Objektivierungsverbot und schützen Sie sich vor gegenläufigen Absichtsträgern. Beziehen Sie bei spirituellen oder religiösen Überzeugungen nichtmenschliche Entitäten in Ihren Willensimpuls mit ein. Das Verständnis dieser Empfehlungen setzt die Kenntnis der theoretischen Grundlagen und empirischen Befunde voraus. Durch deren Verinnerlichung kann das Unus Mundus Modell dazu beitragen, absichtsvolles Handeln e ff ektiver zu gestalten. (Un)Vereinbarkeit von Spiritualität/Religion und Naturwissenschaften Die Vereinbarkeit von Spiritualität bzw. Religion mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild ist ein interessanter metaphysischer Aspekt im Zusammenhang mit dem Unus Mundus Modell. Viele spirituelle und religiöse Strömungen gehen von wollenden Entitäten aus, die Realität erscha ff en und mitgestalten. Dies steht im Gegensatz zur kausaldeterminierten, objektiven physikalischen Realität der Naturwissenschaften. In der naturwissenschaftlichen Beschreibung gibt es keinen Raum für autonome, willentliche Impulse. Naturgesetze, einschließlich der Quantenphysik, würden ihren Status verlieren, wenn solche willentlichen Einflüsse existierten. Somit sind spirituelle oder religiöse Au ff assungen von permanent einflussnehmenden Entitäten unvereinbar mit dem naturwissenschaftlichen Realitätsbild. Die empirischen Befunde zum Unus Mundus Modell lassen jedoch eine alternative Interpretation der physikalischen Datenlage zu. Unsere Experimente zeigen, dass eine kausal geschlossene, objektive physikalische Realität eine Funktion der Objektivität der Messung ist. Bei einer reduziert objektiven und durch individuelle Überzeugungen verzerrten Messung zeigt sich Evidenz für ein realitätsgestaltendes Wollen. Es stellt sich die Frage, ob die kausale Geschlossenheit und der berechenbare Quantenzufall nicht durch eine passive Registrierung als objektiv real bestätigt werden, sondern die Fokussierung auf objektive Bestätigung diese als objektiv real suggeriert. Die Art der messtheoretischen Betrachtung

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